Endlich mal wieder ein schöner, einfacher Amp dachte ich mir, als mir Sven seinen Fender CustomShop Deluxe brachte. So ein 5E3 Nachbau mit modernen Updates für mehr Sicherheit etc. Angeschlossen klang er schon super, nur daß Sven mit der Lautstärke nicht zu frieden war, denn er war schlagartig leiser geworden.
Mmh, das wird nicht leicht werden, die Ursache zu finden, denn ich habe keinen Vergleich und kann mich nur auf das Urteil meines sehr erfahrenen Kunden halten. Ich prüfte alle Spannungen, alle Widerstandswerte, den BIAS, den Speaker, Zuleitungen und konnte einfach nichts feststellen. Ziemlich frustrierend, da ich damit meinem Kunden kein echtes Ergebnis und damit die gewünschte Verlässlichkeit zurückgeben konnte.
Übrigens bin ich direkt zum Fan dieses Amps geworden, da Fender hier wirklich probiert hat, sich selbst nahe zu kommen. Das Gehäuse ist wie es scheint in Pinie ausgeführt, was dieser KIste einfach einen Sound, fast wie ein Cajon gibt, derSpeaker tut dann den Rest, WOW!.
Zurück zur Reparatur: Ich las dann während meines Urlaubs nur aus Interesse auf der Seite von Rob Robinette sehr viel über den 5E3 weiß und auch über Reparaturen und ihre Ursachen. Eine Sache blieb mir direkt hängen, der Ausgangsübertrager. Warum?
Wenn ein Verstärker in allen Kanälen zuwenig Leistung freimacht, dann kann es nur an der Endstufe oder nachgerlagert, also am Speaker liegen. Nun hatte ich aber schon alles geprüft, außer den Trafo. Die Phasenumkehrröhre und die Spannungen waren alle in Ordnung, somit blieb der Trafo.
Nach dem ersten Messen der Primärseite stellte ich bereits einen großen Unterschied der DC-Widerstandswerte fest. Beim Lesen der Spezialliteratur von Gerald Weber wurde mir dieses Phänomen aber als normal bestätigt, allerdings ohne Angabe, wie groß denn der Abstand sein darf, damit es noch im Rahmen liegt. Damit gab ich mich nicht zufrieden.
Ein Ausgangsübertrager funktioniert im Prinzip wie ein Umsetzer von Spannung und Strom mit festem Verhältnis. Eine Endstufenröhre braucht Wechselspannungsseitig einen relativ hohen Widerstand und sendet das Signal mit hoher Spannung und geringem Strom in den Ausgangsübertrager. Dieser setzt das Signal nach dem Verhältnis der Windungen auf der Seite der Endstufenröhren in ein Signal mit wenig Volt und viel Strom um, so wie es der Lautsprecher braucht. Dieser Trafo hat eine Sekundärimpedanz von 8 Ohm für einen entsprechenden Lautsprecher und einer Primärimpedanz von 8.100 Ohm, also der Hälfte von 4.050 Ohm pro Röhrenseite. Zum Test legt man einfach eine geringe AC Spannung von z.B. 0,5V an der Sekundärseite an. Nun misst man auf der Primärseite die dort jetzt vorliegenden Spannungen, jeweils von CT zum Anodenanschluß. All dies funktioniert nur mit komplett abgeklemmten Trafo und natürlich gezogenem Netzstecker und entladener Elko.
Hier konnte ich jetzt einwandfrei messen, dass die Spannungen an beiden Anodenanschlüssen stark voneinander abweichen. Ist ein Trafo OK, misst man hier zwei ganz identische Spannungen. Somit war klar, dass der Trafo vermutlich Teilschlüsse hatte, so dass die Sollimpedanzen nicht mehr stimmten. Die Endstufe arbeitet hier einfach nicht mehr richtig im Push-Pull Modus => weniger Leistung.
Nun ist alles einfach, ein neuer Trafo ist bestellt und wird eingebaut, womit das Problem dann behoben sein dürfte und Sven sich wieder ganz auf sein Schätzchen verlassen kann.
Fazit: Ein kaputter Amp kann immer noch gut klingen!
Fazit: Trafos können sich auch langsam verabschieden!
Mich hat der 5E3 wieder völlig fasziniert, denn die Schaltung ist so simpel und der Sound einfcah toll. Wer Hall nicht braucht und Overdrive mag, der sollte unbedingt so einen Amp testen, genial.
Ich freue mich immer über Kommentare und Feedback. Bis bald und allen einen schönen Sommer,
Jan
hallo Jan,
um erste Eindrücke vom AÜ zu bekommen kann auch ein Komponententester hilfreich sein. Gruß, Dieter
Lieber Dieter,
ich freue mich sehr von Dir zu hören und Danke für Deinen Tipp. Vielleicht telefonieren wir mal darüber.
Lass es Dir gut gehen,
viele Grüße
Jan
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